Benjamin Rösch (Politiker)

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Benjamin Rösch (2024)

Benjamin Rösch (*1979 in Emmendingen) ist ein deutscher Kommunalpolitiker (AfD), Mitglied des Gemeinderats der Großen Kreisstadt Lahr/Schwarzwald, ehemaliger Kreisrat des Ortenaukreises und ehemaliger Offizier der Bundeswehr.

Herkunft, Ausbildung und Beruf

Rösch wuchs mit mehreren Geschwistern in Emmendingen und Waldkirch im Breisgau als Sohn einer alten Waldkircher Familie auf. In seiner Jugend beschäftigte er sich mit Informationstechnik und Programmierung, nahm als Darsteller an Theaterprojekten teil und beteiligte sich als Redakteur an einer Schülerzeitung. Im Jahr 1999 erwarb er am Waldkircher Geschwister-Scholl-Gymnasium die Allgemeine Hochschulreife mit den Leistungskursen Geschichte und Mathematik und trat unmittelbar danach, zunächst als Grundwehrdienstleistender, in die Bundeswehr ein. Seine Grundausbildung und erste Dienstzeit als Fachmediensoldat absolvierte er an der Internationalen Fernspähschule in Pfullendorf. Ab Oktober 2000 diente er als Soldat auf Zeit in der Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes. 2003 wurde er zum Leutnant befördert und führte einen Grundausbildungszug, bevor er im gleichen Jahr das Studium der Staats- und Sozialwissenschaften an der Universität der Bundeswehr München antrat. Dieses Studium beendete er zwei Jahre später vorzeitig nach der Diplom-Vorprüfung in Verfassungsrecht, Sicherheitspolitik und Neuere und Neueste Geschichte und einem Praktikum beim Sozialreferat der Stadt München. Im zweiten Jahr seines Studiums war er außerdem studentische Hilfskraft am Institut für Theologie und Ethik. Es folgte eine Ausbildung zum Kostencontroller an der Bundesakademie für Wehrverwaltung und Wehrtechnik in Mannheim und eine entsprechende Verwendung in einem Spezialpionierbataillon in Speyer. Zum Ende seiner Verpflichtungszeit war er ab 2009 im Dienstgrad Hauptmann im Bereich der zivil-militärischen Zusammenarbeit in Berlin eingesetzt.

Nach Ende seiner aktiven militärischen Dienstzeit absolvierte Rösch zahlreiche Reserveübungen in den Bereichen Katastrophen- und Flüchtlingsmanagement in einer territorialen Kommandobehörde und erreichte 2017 den Dienstgrad eines Oberstleutnants der Reserve. Ab 2013 war er im Vertrieb von Sportgeräten und als Social Media Manager tätig, von September 2016 bis März 2017 arbeitete er außerdem im Rahmen einer Reserveübung als Berater im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Ende 2017 wurde er Berater und Medienreferent des Bundestagsabgeordneten Thomas Seitz. Von November 2019 bis Dezember 2021 unterbrach er diese Tätigkeit und war in der Bundesgeschäftstelle der AfD zunächst bis März 2021 für deren Social Media Kanäle verantwortlich und danach für die Koordinierung des Bundestagswahlkampfes 2021 zwischen den verschiedenen Parteiebenen. Nach seiner Rückkehr in das Bundestagsbüro wechselte er von Berlin in das Wahlkreisbüro in Lahr/Schwarzwald. Seit der Bundestagswahl 2025 ist er Persönlicher Referent des neu eingezogenen Bundestagsabgeordneten Dr. Michael Blos (Emmendingen-Lahr).

Politischer Werdegang und Positionen

Rösch trat während seines Studiums 2004 den Jungen Liberalen bei und wurde stellvertretender Vorsitzender und Pressesprecher des Münchner Stadtverbandes, ab 2006 war er auch Mitglied der FDP. Zeitgleich schrieb er für diverse Online-Medien, unter anderem für Die Freie Welt. Nach seinem Austritt aus der FDP aufgrund der Politik der schwarz-gelben Regierungskoalition unter Angela Merkel war er 2010 Gründungsmitglied der Partei DIE FREIHEIT und wurde deren Bezirksvorsitzender in Berlin-Mitte. Im Zuge des Richtungstreits der Partei trat er wenige Tage nach dem ersten Bundesparteitag im Dezember 2011 aus ihr aus. Rösch war Mitglied der Wahlalternative 2013 und wurde im März 2013 Fördermitglied der Alternative für Deutschland. Im Februar 2019 wurde er Vollmitglied der AfD und im April 2023 Vorstandsmitglied und Pressesprecher des AfD Ortsverbandes Südliche Ortenau und nach dessen Ausgründung des AfD Stadtverbandes Lahr. Bei den baden-württembergischen Kommunalwahlen 2024 trat er in Lahr als Kandidat für den Gemeinderat und den Kreistag des Ortenaukreises an.

Am 9. Juni 2024 wurde er direkt in den Lahrer Gemeinderat und als Nachrücker in den Kreistag gewählt. Im Juli 2024 wählte ihn der Kreistag des Ortenaukreises in die Verbandsversammlung des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein und für ein Jahr in den Aufsichtsrat der Schwarzwald Tourismus GmbH.

Im Juni 2025 wurde er von der Mitgliederversammlung des AfD Kreisverbandes Ortenau zum Kreissprecher gewählt. Gegenüber der Presse bezeichnete er es als sein Ziel, den Kreisverband personell breiter aufzustellen und zu professionalisieren, um der Entwicklung der AfD zur neuen Volkspartei Rechnung zu tragen. Um sich neben seinem Gemeinderatsmandat dieser Aufgabe und seiner Direktkandidatur im Wahlkreis Lahr für den baden-württembergischen Landtag bestmöglich widmen zu können, schied er im Juli 2025 aus dem Kreistag des Ortenaukreises aus. Zur gleichen Zeit spekulierte die Lahrer Zeitung aufgrund der Stärke der AfD in Lahr über einen möglichen Wahlantritt Röschs bei der Lahrer Oberbürgermeisterwahl 2027, nachdem er auf Nachfrage erklärt hatte, dass ein solcher nicht ausgeschlossen sei.

Rösch ist der Auffassung, dass es stets Ziel von Politik sein muss, eine ausdifferenzierte, aber möglichst breite Mittelschicht zu schaffen und zu erhalten. Er bezeichnet sich selbst als paläokonservativ und distributistisch. Der Staat habe planwirtschaftliche Vorgaben zu unterlassen, sich auf seine Kernaufgaben zu konzentrieren und das Erziehungsrecht der Eltern zu respektieren. Im Sozial- und Steuerrecht solle die Förderung von Familien und kleinen und mittleren Unternehmen im Vordergrund stehen. Er ist für eine Abkehr von Gender-Mainstreaming im öffentlich-rechtlichen Bereich und gegen die Möglichkeit gleichgeschlechtlicher Trauungen und von Änderungen des Geschlechtseintrages mittels einfacher Willenserklärung. Migration nach Deutschland müsse, vom Familiennachzug für Menschen mit dauerhaftem Aufenthaltsrecht abgesehen, weitestgehend begrenzt und entsprechend des Bedarfs der Wirtschaft gezielt gesteuert werden. Ein Anspruch auf Einbürgerung solle erst nach zehn zusammenhängenden Jahren ohne strafrechtliche Verurteilung, ohne Inanspruchnahme von Sozialleistungen (mit Ausnahme von Arbeitslosengeld 1) und unter Nachweis guter Deutschkenntnisse entstehen. Für deutsche Fachkräfte im Ausland sollen Anreize zur Rückkehr in die Heimat geschaffen werden. Transhumanistische und marxistische Utopien lehnt Rösch als blasphemische Versuche der Selbsterlösung des Menschen ab. Die Abgabe von staatlicher Souveränität an internationale und transnationale Institutionen bezeichnet er als antidemokratisch. Während er zivilrechtliche Antidiskriminierungsgesetze ablehnt, da sie die gesellschaftliche Selbstregulierung unterminieren, sieht er bei der Verwirklichung des Gleichheitsgrundsatzes auf staatlicher Seite zunehmend Defizite. Er ist ein Befürworter von Nationalstaatlichkeit, Dezentralismus und Subsidiarität und tritt für eine rechtliche und finanzielle Entflechtung der föderalen Ebenen ein. Schwerpunkte der freiwilligen Leistungen auf kommunaler Ebene sieht er in der Pflege von Tradition und Brauchtum, in der Musikpädogik, sowie bei der Sportförderung. Rösch befürwortet die im Grundgesetz vorgesehene Wehrpflicht, lehnt aber eine Ausweitung auf Frauen, wie auch eine allgemeine Dienstpflicht ab.

Rösch ist Mitglied im Verein Konservativer Kommunalpolitiker in Baden-Württemberg. Aus dem Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr trat er 2023 nach zehnjähriger Mitgliedschaft aus. Zuvor hatte er aufgrund der Politik der Bundesregierung Scholz-Habeck und der weiterhin bestehenden mRNA-Impfpflicht für Soldaten seine militärische Beorderung beim Kreisverbindungskommando Breisgau-Hochschwarzwald aufheben lassen.

Kontroversen

2019 bot Rösch einem früheren Mitarbeiter des Südwestdeutschen Rundfunks, der zuvor als Mediencoup Strafanzeige wegen angeblicher Volksverhetzung gegen Thomas Seitz gestellt hatte, eine öffentliche Diskussion in dessen Studio in Waldkirch an. Das linksradikale "Bündnis Aufstehen gegen Rassismus Offenburg" wertete dieses Angebot auf Facebook als "Bedrohung".

Im Kommunalwahlkampf 2024 wurde Rösch an einem Infostand in der Lahrer Innenstadt von einem Passanten aus Calw beleidigt und bedroht. Bei dem darauf folgenden Strafverfahren vor dem Lahrer Amtsgericht widersprachen die Lebensgefährtin und ein Freund des Angeklagten den Vorwürfen, woraufhin das Verfahren gegen Zahlung von zweitausend Euro durch den Angeklagten eingestellt wurde.

AfD-Gegner warfen Rösch mehrfach in Kommentaren auf Facebook und auf der Webseite der Badischen Zeitung vor, seine persönliche Homepage im Stile einer Wikipedia-Seite gestaltet zu haben und unterstellten ihm, damit Menschen täuschen zu wollen. Diesen Kritikern entgegnete er, dass es für ein sehr geringes Maß an Online-Kompetenz spräche, wenn man die Seite mit einem Wikipedia-Beitrag verwechlse, es ihn aber freue, wenn er vielleicht dazu beitrage, dass sich Menschen umsichtiger im Internet bewegen und der Wikipedia den Nimbus der politischen Neutralität zu nehmen, den sie aufgrund ihrer progressistisch-linken Schlagseite nicht verdient habe.

Persönliches

Rösch hat zwei erwachsene Kinder aus einer standesamtlichen Ehe, die von 2005 bis 2016 bestand. Seit 2024 ist er mit der Psychotherapeutin Tatjana Rösch verheiratet, die zwei weitere Kinder in die Ehe einbrachte. Er bekennt sich zum katholischen Glauben, im Jahr 2015 wurde er auf den Namen Marcellus gefirmt (nach Marcellus von Tanger).

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